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Die Geschichte hinter dem Cover: Zum Film "Squaring the Circle – The Story of HIPGNOSIS"

  Im Rahmen der Ausstellung HIPGNOSIS .BREATHE – Album Cover Art und Photo Design by Aubrey Powell & Storm Thorgerson . Celebrating 50 Years THE DARK SIDE OF THE MOON hat die LUDWIGGALERIE vor Kurzem einen ersten sehenswerten Programmpunkt gefeiert: In der Lichtburg Oberhausen wurde der Dokumentarfilm „Squaring the Circle – The Story of HIPGNOSIS“ des niederländischen Filmemachers Anton Corbjin gezeigt. Die Veranstaltung wurde von einem Q&A mit Aubrey Powell begleitet. Die Dokumentation zeichnet die Anfänge der Hipgnosis-Gründer Aubrey Powell und Storm Thorgerson nach. Wie ein roter Faden spinnt sich die persönliche und professionelle Beziehung zwischen Powell und Thorgerson durch den Film. Corbijn lässt Powell die Entstehungsgeschichten zu zahlreichen Albumcovern anhand von großformatigen Abzügen der Designs erzählen. Viele der Entwürfe sind mit Ideen, die gegen die damalige Norm gehen, verbunden und verdeutlichen zudem , wie aufwändig sich die Bearbeitung von Bildern i

Schildkröten, Eier und Berge? Was Bilder von Edgar Ende mit Momo, Jim Knopf und Atréju zu tun haben

  In der aktuellen Ausstellung Fantastische Reise mit Jim Knopf, Bastian und Momo. Michael Ende – Bilder und Geschichten zeigt die LUDWIGGALERIE nicht nur Illustrationen zu den Büchern des unvergessenen Autors. Ein Bereich ist auch Michael Endes Vater, dem Maler Edgar Ende gewidmet. In Birgit Dankerts Biografie zu Michael Ende wird angedeutet, dass die Beziehung zwischen Vater und Sohn nicht immer einfach und von mancherlei Spannungen geprägt ist. Grund dafür scheinen die Umtriebigkeit des jungen Michael Ende, aber auch der Bruch Edgar Endes mit seiner Familie 1953, als er zu seiner Schülerin Lotte Schlegel zieht, zu sein. Dennoch beschäftigt sich Michael Ende mit der Kunst seines Vaters: So zum Beispiel in der Veröffentlichung Der Spiegel im Spiegel , in der er Kurzgeschichten zu den Bildern Edgar Endes schreibt. Doch auch in Michael Endes Literatur lassen sich Bezüge zu dem Werk seines Vaters finden. Im Folgenden sollen diese Motive erläutert werden.   Die Schildkröte Michae

Die LUDWIG LUST: der Sammlung Ludwig mit allen Sinnen auf der Spur

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  Ins Museum? Sich langweilige Bilderrahmen angucken, während jemand bei einer Führung Dinge erzählt, die man gar nicht richtig versteht? Still in einem Raum stehen und mit Erwachsenen auf Skulpturen starren, während man viel lieber schauen möchte, was um die Ecke da Geräusche macht, was so nach Öl riecht, warum dort so buntes Licht durchs Fenster fällt? Das museumspädagogische Projekt LUDWIG LUST holt junge Menschen dort ab, wo Klischees von verstaubten Ausstellungen enden. An mehreren Tagen über mehrere Wochen verteilt erkunden Kinder und Jugendliche nicht nur die LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen mit allen Sinnen, sondern auch andere LUDWIG-Häuser mit Stücken des Sammler-Ehepaars Irene und Peter Ludwig. Unter anderem fahren die Gruppen im Kulturbus nach Köln, Aachen oder Koblenz. „Es geht nicht darum, dass die Kids am Ende Jahreszahlen und berühmte Kunstwerke aufsagen können“, erklärt Museumspädagogin Ursula Bendorf-Depenbrock. „Es geht darum, Museum zu erleben. Zu hören, zu rieche

10 Fragen an Satomi Edo

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Seit der Eröffnung unserer Ausstellung zu Michael Ende zeigen sich nicht nur die Innenräume in einem neuen Gewand – auch die Fenster des Schlosses schmückt temporär ein Kunstwerk: Es handelt sich um eine Arbeit der in Kyoto/Japan geborenen Künstlerin Satomi Edo, die Teilnehmerin des Residenzprogrammes des Kunsthauses Mitte in Oberhausen ist. Die Installation ist der erste Teil ihres Abschlussprojektes und trägt den Titel NEW GROUND 23092023 . Im November wird ihr Kunstwerk durch eine weitere Anbringung an der Vitrine des Schlosses ergänzt. Grundlage ihrer Arbeiten bilden japanische Frühstück-Workshops für Frauen, in denen die Teilnehmerinnen aus Eierschalen neue Weltkarten anordnen. Die entstandenen Muster sind mithilfe von großformatigen Kunststofffolien visualisiert. In ihren Arbeiten nimmt Edo häufig Bezug auf das Thema „Heimat“ – aber warum eigentlich? Wir haben nachgehakt – in zehn Fragen an die Künstlerin.   Lena Elster: Was bedeutet Kunst für Sie? Satomi Edo: Die Wahrheit

GASTBEITRAG: "Lustgarten. Porzellan und Gartenkunst"

  Um die wunderbare Gartenkunstausstellung im MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG zu finden, brauchen Sie keinem weißen Kaninchen in dessen Bau hinterherkriechen! Es reicht – sollten Sie nicht ortskundig sein – ein Navigationsgerät, um die Türen des Renaissanceschlosses in Fürstenberg durchschreiten zu können. Die Sonderausstellung 'Lustgarten. Porzellan und Gartenkunst' präsentiert die einzigartige Verbindung zwischen Natur und Porzellan mit besonderem Fokus auf dem 18. Jahrhundert. Hier werden kostbare Porzellane verschiedener Manufakturen gezeigt, von denen viele zum ersten Mal öffentlich zu bestaunen sind.  Aus meiner Sicht als FSJlerin … ist diese Sonderausstellung natürlich nochmal etwas ganz Besonderes! Es ist eine Ausstellung, bei welcher ich die liebevolle Entstehung erleben und mitgestalten konnte. Dabei konnte ich jedes Objekt auf eine andere, genauere Art kennen lernen, beispielsweise, wenn die Unterlage für ein Porzellanobjekt passend zu seiner Form händisch ausgeschnitten

Michael Ende und seine Schildkröten

Wenn man durch die Werke von Michael Ende streift, fällt ein besonderes Motiv immer wieder auf: Die Schildkröte. Der Autor scheint eine Vorliebe für die geruhsamen Geschöpfe gehabt zu haben. Wir denken hierbei an Kassiopeia aus  Momo , die Uralte Morla aus der Unendlichen Geschichte   und Tranquilla Trampeltreu, die sogar ihr eigenes Buch bekommt. Dabei ist jedes der Tiere auf seine eigene Art und Weise wichtig für die Geschichte.  Kassiopeia ist ein Symbol der Hoffnung und des Trostes. Sie leitet Momo und ist als Einzige bei ihr, als alle anderen Freunde sie verlassen haben. Gleichzeitig fasziniert sie durch die oft rätselhaften Botschaften, die auf ihrem Panzer erscheinen und ihre Begabung, in die Zukunft zu sehen. Diese Eigenschaften des Geheimnisvollen und der Mystik werden häufig mit Schildkröten assoziiert.  Die Uralte Morla hingegen ist beinahe das Gegenstück zu Kassiopeia. Während Kassiopeia in dem schönen, gemütlich beschriebenen Nirgend-Haus bei Meister Hora lebt, verdeut

"Sollen sie doch Kuchen essen!" -- Was uns Porzellanfiguren über die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts erzählen

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In unserer aktuellen Ausstellung IT’S A PASSION! zeigen wir mit unseren Porzellanfiguren eine Vielzahl an kunsthistorischen Bezügen und thematischen Anknüpfungspunkten auf. Das sogenannte  weiße Gold  erzählt von einer vergangenen Zeit, in der die Ständeunterschiede deutlich sichtbar waren.  So wird besonders an den bukolischen (https://de.wikipedia.org/wiki/Bukolische_Dichtung) Szenen deutlich, welch idealisierte Vorstellung der Adel vom Landleben hatte. Die Hinwendung des oberen Standes zu einer ländlichen Idylle, die nichts mit dem harten Arbeitsalltag der einfachen Bevölkerung zu tun hat, erinnert an die bizarre Fantasiewelt von Marie-Antoinette (1755 – 1793). Die französische Königin ließ im Park des Schlosses von Versailles das sogenannte  Hameau de la Reine  anlegen, ein künstliches Dorf, in dem sie der Hofetikette entfliehen und in ihre Vorstellung eines bäuerlichen Lebens eintauchen konnte. Ein ikonisches Bild ist das Porträt von Élisabeth Vigée-Le Brun (1755 – 1842) aus dem J