Praktikantin
Aygul wird selbst zur Künstlerin
Flink gleitet
der Bleistift über das Papier. Dann eine Pause. Es folgen lange bedächtige Striche.
Aygul Islamova ist als Praktikantin in der LUDWIGGALERIE ganz nah dran an der
Kunst. Nicht nur, weil sie in einem Kunstmuseum arbeitet, sondern auch weil sie
selbst künstlerisch begabt ist. Für uns hat sie Drucke aus der Ausstellung
AMERICAN POP ART in Zeichnungen übertragen.
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Aygul beim Zeichnen der Marilyn © LUDWIGGALERIE |
Aygul ist 16
Jahre alt. „Ich habe schon im Kindergarten eine extra Malgruppe besucht“,
berichtet sie. Konzentriert streicht sie ihre Haare zurück, blickt das Gesicht
Marilyn Monroes hinter der Glasscheibe an und hebt den Stift an. Drei Werke hat
sie extra für den Blog abgezeichnet. Drei Werke, die sie in der Ausstellung
besonders einprägsam fand.
„Die Marilyn gehört
für mich bei Pop Art einfach dazu“, sagt die 16-Jährige. „Ich finde, sie ist
ein ganz typisches Symbol für diese Kunst. Jeder kennt sie. Das Portrait ist meist
das Erste, woran man denkt, wenn man Pop Art hört.“
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Marilyn Monroe nach Warhols Vorlage © Aygul Islamova |
Doch auch ein
Bild, das nicht gleich verständlich war, hat Aygul fasziniert. Das „New York
City Ballet“ von George Segal aus dem Jahr 1968. „Ich bin in der Ausstellung
daran vorbeigegangen und habe erst gar nicht erkannt, dass es ein Fuß ist“,
erinnert sie sich und legt den Zeichenstift kurz zur Seite. „Man hat am Anfang
nur schwarze Flächen erkannt. Ein paar Besucher haben auch gerätselt.“
Doch anstatt
einfach weiterzugehen, blieb Aygul stehen und beobachtete das Bild eine Weile,
bis sie den Ballettschuh klar wahrnahm. „Das fand ich sehr spannend. Man hat
einfach nicht gleich erkannt, worum es ging, sondern musste nachdenken.
Außerdem fand ich es interessant, dass die Farben so anders waren, als man es
sonst vom Ballett kennt. Es gab kein Rosa, sondern nur Schwarz und Silber.“
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Ballett in Schwarz und Silber © Aygul Islamova |
Aygul ist in
einer künstlerisch begabten Familie aufgewachsen. „Meine Mutter war an einer
Kunstschule, mein Opa konnte gut zeichnen und meine Tante hat mal eine Zeit lang
Bilder gemalt und auch verkauft“, erzählt sie. Zeichnen gefällt ihr persönlich
besser als Malen. „Aber manchmal mache ich auch gern etwas mit Acryl auf
Leinwand. Da muss ich mich dann nur vorher erst mal etwas einfinden.“
Das letzte
Motiv, das sie abzeichnen wollte, stellte sie den anderen Mitarbeitern zur
Auswahl. Die Entscheidung fiel auf Lowell B. Nesbitts „Apollo“. Ein Bild, das
gleich zwei Mal in der Ausstellung hängt: einmal aus der Sammlung Heinz Beck
und einmal aus der Sammlung der LUDWIGGALERIE. So ist das mit den
„Meisterwerken massenhaft“.
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Auch die Raumfahrt ist Teil der Pop Art © Aygul Islamova |
Die
Ausstellung AMERICAN POP ART hat Aygul gut gefallen. „Ich war überrascht, was
alles zur Pop Art gehört. Motive über Raumfahrt und Politik hätte ich vorher da
gar nicht eingeordnet. Spannend, dass Pop Art nicht nur einfach knallbunt ist,
sondern auch ernst, aktuell und politisch sein kann.“
Ob sie in
Zukunft auch beruflich etwas mit Kunst machen möchte, weiß Aygul noch nicht.
Ihre Leidenschaft zum Zeichnen und Malen möchte sie aber auf keinen Fall
aufgeben.
AMERICAN POP ART ist noch bis zum 16. Mai 2016 in der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen zu sehen. Mehr Infos gibt es auch auf der Homepage: www.ludwiggalerie.de.
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