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Social
Media- und Bloggertag, SHOOT! SHOOT! SHOOT!, 2018 © LUDWIGGALERIE
Schloss Oberhausen
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Ausstellungsansicht SHOOT! SHOOT! SHOOT!, 2018 ©
LUDWIGGALERIE, Axel J. Scherer
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Das It-Girl
Welche It-Girls kennen wir aus der heutigen Zeit? In unserer
Runde fällt der Name Paris Hilton. „Aber
die ist ja auch schon wieder fast von gestern.“ Wie wäre es mit Bianca
Heinicke? Auf ihrem YouTube-Kanal BibisBeautyPalace
veröffentlicht sie seit 2012 selbstgedrehte Videos mit Kosmetik- und Modetipps.
Für jeden Klick ihrer verlinkten Produktangebote kassiert sie anteilig Geld vom
Hersteller. Mit einer Abonnenten-Zahl von fast 5 Millionen Followern ist die
25-Jährige schwer im Geschäft. In der letzten Ausgabe der Teenie-Zeitschrift Popcorn ist sie das Motiv eines Posters.
Das bedeutet, dass sie zumindest in Teenie-Kreisen als Star gilt.
Die
Influencerin
Doch zu Recht wirft jemand in unserer Diskussionsrunde ein,
dass es zweifelhaft ist, ob der YouTuberin Bianca Heinecke „nur“ die Rolle
eines It-Girls zukommt. Immerhin ist sie selbstständige Großverdienerin, die vom
Manager Magazin als eine der einflussreichsten Frauen der deutschen
Wirtschaft 2017 gewählt wurde. „Sie
ist eine Influencerin! Man könnte sie eher mit Andy Warhol gleichsetzen, der zu
seiner Zeit ja auch ein Meinungsmacher war.“ Stimmt schon, denn nur so
konnte er Edie Sedgwick zur Kultikone erheben. Man merkt: Unsere Blogger sind
kritische Diskussionspartner!
Wie entsteht
ein Star-Image?
Von Andy Warhols Silver
Factory aus ziehen wir weiter in die nächste Etage der Ausstellung SHOOT! SHOOT! SHOOT!. Auf
goldgestrichenen Wänden begegnen uns hier die Stars der damaligen Musikszene.
The Rolling Stones, The Velvet Underground und selbstverständlich: The Beatles.
1964 kommt die Single I Want to Hold
Your Hand auf Platz 1 der US-amerikanischen Charts. Zur selben Zeit
begleitet der Fotograf Harry Benson die Band auf ihrer Antrittstour durch
Amerika und Europa. In einem Pariser Hotelzimmer entsteht seine berühmte
Fotostrecke, die eine Kissenschlacht zwischen den Bandmitgliedern zeigt. Eine Situation, die Authentizität und Coolness ausstrahlt. Aber Moment
mal! In unserer Diskussionsrunde kommt Skepsis auf: „Schon seltsam, dass ausgerechnet bei dieser ach so spontan entstandenen
Kissenschlacht zufällig der Fotograf vor Ort war!“ Ganz egal ob inszeniert
oder real – dem Fotografen ist es gelungen ein positiv konnotiertes Image der
Band zu visualisieren. Weltweit erscheint die Fotostrecke in der Presse.
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Ausstellungsansicht SHOOT! SHOOT! SHOOT!, 2018 ©
LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen
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Der Fan
Beatlemania – so
nannte man die weltweite Euphorie, die in den 60ern um die britische Pop-Band
entstand. Gibt es heutzutage einen Star, um den ein vergleichbarer Fan-Kult
betrieben wird? Gemeinsam betrachten wir ein Internet-Foto aus dem Jahr 2015.
Zu sehen ist eine Schar tränenverschmierter Mädels. Auf ihren selbstgebastelten
Plakaten erkennen wir ein Herzchen und da drunter die Initialen JB. Alles klar,
es handelt sich hier um die Fans von Superstar Justin Bieber! (Der Blogger Norbert
Schaldach hat am Ende der Veranstaltung ein Poster von Justin Bieber geschenkt
bekommen: www.emschermensch.de) Wir denken
zurück an unsere Teenie-Zeit. „Nein, so
war ich nie!“. Keiner aus der Runde will es zugeben. Im weiteren Diskussionsverlauf
einigen wir uns darauf: „Es ist die
Pubertät!“. In dieser Phase ist man eben anfällig für dieses Fan-Phänomen.
Aber wieso eigentlich?
Der Fan wird
zum Star
Der Star dient dem Fan als Projektionsfläche für Ideale; als
überidealisiertes Objekt der Begierde oder wahlweise auch als
Identifikationsfigur. In den vergangenen Jahren hat sich ein interessanter
Trend entwickelt: Auf der Internet-Plattform www.musical.ly können Nutzer ein selbstgedrehtes Musikvideo von
sich hochladen. In einer Kombination aus Tanz und Lippensynchronisation wird
der Lieblingssong performt und ins Netz gestellt. Die damals 13-jährigen Zwillinge
Lena und Lisa haben diese „Disziplin“ perfektioniert. Ergebnis: 12 Millionen
Follower. Sie sind nicht nur Social Media-Stars. In einer Zeitschrift für
Jugendliche werden ihre Gesichter als „Star-Sticker“ gedruckt. 2016 und 2017
erfolgen Award-Auszeichnungen. Erstaunlich wie Internet und Social Media die
Mechanismen des Starkults verändern!
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Ausstellungsansicht SHOOT! SHOOT! SHOOT!, 2018 ©
LUDWIGGALERIE, Axel J. Scherer
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Vom Nobody
zum Top-Model
Es geht hinauf in die zweite Etage der Ausstellung SHOOT! SHOOT! SHOOT! und dort entdecken
wir viele schöne Frauen und aufwändig produzierte Set-Fotografien. Der Raum eröffnet
uns einen Einblick in die Fashion-Fotoshootings der 60er und 70er Jahre. Ganz
gleich ob im Studio oder unter freiem Himmel – das Model ist dem Fotografen nicht
mehr bloße Kleiderstange sondern ein lebendiger Bestandteil der Bildkompostion.
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Ausstellungsansicht SHOOT! SHOOT! SHOOT!, 2018 ©
LUDWIGGALERIE, Axel J. Scherer
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In der 1967 entstandenen Fotografie post Twiggy betont
lässig vor einem Op-Art Kunstwerk von Bridget Riley. Bert Stern schoss das Foto
damals für die Vogue. Gibt es heutzutage solche Models überhaupt noch? Unsere
Blogger verweisen auf die Ära der Supermodels mit Naomi Campbell, Claudia
Schiffer oder Cindy Crawford. Innerhalb unserer Diskussionsrunde stellen wir
fest: Um in der Werbung aufzutauchen, braucht man nicht mehr zwangsweise
„Model“ zu sein. Häufig sind es Stars aus Film, Fernsehen und Musik, die ein
bestimmtes Produkt vermarkten.
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Social
Media- und Bloggertag, SHOOT! SHOOT! SHOOT!, 2018 © LUDWIGGALERIE
Schloss Oberhausen
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Fazit: Heute
kann jeder ein Star werden
Welche Rolle spielen heutzutage noch Magazine wie Vogue oder Harpers Bazaar? Ist es immer noch die extravagante Designer-Mode vom
Laufsteg, die aktuelle Trends hervorbringt? Oder haben diese Rolle längst die
Street-Style-Blogger übernommen? Durch Social Media ergeben sich völlig neue
Möglichkeiten. Egal ob Facebook, Instagram, Twitter oder YouTube: Ein angelegter
Account ermöglicht es JEDER Person, sich im Internet selbstbestimmt zu
inszenieren. Im Gegensatz zu den traditionellen Massenmedien (Zeitung, Radio,
Fernseher) können Informationen einfacher, schneller und vor allem
kostenneutral in die Öffentlichkeit kommuniziert werden. Aber auch im
traditionellen Medium Fernsehen zeichnet sich seit 2000 eine ähnliche
Entwicklung ab: Casting Shows sprießen weltweit aus allen Ecken. 2018: Aktuell
wird die mittlerweile 13. Staffel Germanys
Next Topmodel ausgestrahlt. Das Publikum verfolgt den Prozess, wie ein
Nobody zum Topmodel wird. Und die Kandidatinnen haben schon jetzt zahlreiche
Follower!
Vielen Dank an alle Teilnehmer des Social Media- und
Bloggertages! Es war eine befruchtende Diskussion! Hier noch ein weiterer
Artikel (www.oberhausenimblick.de)
vom Blogger Matthias Kwasnitza.
Die Ausstellung SHOOT! SHOOT! SHOOT! ist noch bis zum 27. Mai
2018 in der LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen. Mach dir eine eigene Meinung zu
dem Thema und teile sie uns über unsere Social Media-Kanäle mit:
Autorin: Natascha Kurek
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